Abgeschlossen: Hilfsprojekt Togo „Skateboard-Ball“ (2018)
Körperbehinderte Sportler in Lomé
Auf selbstgebastelten, kleinen, skateboard-ähnlichen Brettern mit Rollen, jagen 12 Männer auf einer der größten Kreuzung in der togoischen Hauptstadt Lomé dem Ball hinterher. Die Männer sitzen festgeschnallt auf ihren rollenden Brettern. Ihr muskulöser Oberkörper fällt sofort auf. Erst auf den zweiten Blick erkennt man die verkümmerten Beine der Sportler. Die beiden Torhüter haben nur ein Bein.
Dieses Foto hat uns unser Freund Blaise im Spätsommer 2017 geschickt, als wir unseren ersten Besuch in Togo vorbereitet haben. Ein halbes Jahr später treffen wir die Skateboard-Baller bei einem extra organisierten Turnier in Lomé. Wir haben Knie- und Handgelenks-Protektoren für alle dabei, außerdem Trikots, Fußbälle und Handschuhe. Bisher gab es oft Verletzungen, da die meisten ohne Knieschützer über den rauhen und dreckigen Asphalt gerutscht sind. Auch offene Wunden an den Händen waren keine Seltenheit. Viele der Sportler hatten sich lediglich mit kaputten Flipflops an den Händen abgestoßen.
Die Körperbehinderungen stammen aus der Kindheit der Männer. Viele wissen gar nicht woher und warum sie überhaupt Behinderungen haben. Einige erzählen uns nach dem Spiel, dass sie im Kindesalter krank wurden. Ihre Mütter wussten aber nicht, um welche Krankheiten es sich handelte. Unbehandelt überlebten einige ihrer Geschwister nicht. Moumoudi hat überlebt. Im Vergleich zu seinem sehr muskulösen Oberarmen, sehen seine Beine aus wie die eines Kindes. Offensichtlich handelt es sich um unbehandelte Polio Erkrankungen. Bis heute gibt es keine flächendeckenden Impfmaßnahmen gegen Polio und andere Infektionskrankheiten. Dabei ist der Impfstoff gut erhältlich und vergleichsweise billig. In Ländern wie Togo bedeutet die Körperbehinderung aber auch Ausschluss vom Arbeitsmarkt. Die ohnehin schon sehr schwierige wirtschaftliche Situation macht es für Menschen wie Moumoudi nahezu unmöglich einem geregelten Beruf nachzugehen. Vielen bleibt nichts anderes übrig, als betteln zu gehen, um das Überleben und das Schulgeld für die Kinder aufbringen zu können. Moumoudi hatte Glück. Ein befreundeter Betreiber eines kleinen Supermarktes bringt ihm gelegentlich Waren vorbei, die er verkaufen darf. Den Erlös darf er behalten. In seinem Viertel Amoutive betreibt er einen kleine Läden, kaum größer als ein Kleiderschrank. Leider reicht das Geld am Monatsende häufig dann doch nicht aus. Und so müssen er und seine Frau oftmals noch zusätzlich auf dem Markt betteln gehen, um die Familienkasse aufzufüllen.
Der Sport lenkt sie nicht nur vom harten Alltag ab, sondern ergänzt durch die Spenden der Zuschauer auch ein klein wenig Einkommen. Während des Spiels geht ein Hut um. Und viele werfen Kleingeld hinein. Uns überrascht die große Solidarität der Togoer. Schon Minuten vor dem Anpfiff ist fast der ganze Platz von Zuschauern eingekreist. Neugierig und bewundernd verfolgen sie das Spiel und feuern die 12 Männer auf ihren Rollbrettern an.
Skateboard-Ball eint die Männer in ihrem gemeinsamen Handicap. Sie bekommen die Anerkennung, die ihnen aufgrund ihrer Behinderung im Alltag oft verwehrt bleibt. Das Besondere an den Skateboard-Ballern ist jedoch der Zusammenhalt. Ist einer von ihnen krank oder in finanzieller Not, helfen sie sich gegenseitig. Die gemeinsame Vereinskasse dient auch als Rücklage für Arztkosten.
Über unsere Spenden haben sich die Sportler sehr gefreut. Der neue Trikotsatz wurde gleich beim ersten Match übergestreift. Vor allem die neuen Lederbälle sorgten für Freude. Bislang mussten sie sich mit nur einem alten, mehrfach geflickten, Exemplar begnügen.
Gemeinsam mit Blaise und Aniel haben wir ein schönes Fest organisiert. Ein buntes Rahmenprogramm mit Tänzergruppen, tanzende Stelzen-Artisten, traditioneller Live-Band und mit anschließendem gemeinsamen Essen rundete den Spieltag ab. Selbstverständlich überenehmen wir die Unkosten an diesem Tag.
So sah unsere Kampagne 2017/18 aus:
Durch Freundschaften entstehen Hilfsprojekte
Zu diesem Projekt kamen wir durch einen Freund aus Togo. Blaise kam im Rahmen eines NGO-Austauschprojektes für ein Jahr nach Deutschland und spielte hier im selben Fußballverein wie Marc, der DJK-Ost Karlsruhe. Es entstand eine gute Freundschaft und man erzählte sich viel über die Unterschiede des Fußballs in den beiden Ländern. Blaise unterstützt in seinem Land Fußballgruppen. Da die Jugendlichen keine Möglichkeit haben sich Fußballausrüstung, wie Kickschuhe, Trikots, Hosen, Stutzen oder Bälle zu besorgen, könnt Ihr sie jetzt unterstützen!
Skateboard-Ball– Was ist das denn?
In Togos Hauptstadt Lomé rollen jeden Freitagabend um dieselbe Uhrzeit eine Gruppe Fußballbegeisterte auf selbstgebauten Skateboards über die Hauptstraße. Alle teilen dasselbe Schicksal: Eine körperliche Behinderung. In der afrikanischen Gesellschaft ist es oft sehr schwer sich im Alltag zu Recht zu finden oder gar einen Beruf auszuüben.
Doch diese Menschen in Togo haben sich nicht unterkriegen lassen und gemeinsam eine neue Sportart gegründet: Skateboard-Ball. Sie sitzen auf selbstgemachten Brettern mit Rollen und bewegen sich, indem sie sich mit den Armen am Boden abstoßen. Die Skateboard-Baller versuchen nach dem Spektakel kleine Spenden von den Zuschauern zu erfragen, aber leider ist es nie genug, um ein vernünftiges Leben zu führen. Trotz der schlechten Bedingungen üben die Skateboard-Baller ihren Sport mit Begeisterung aus. Dennoch haben sie nichts von den Sachen, womit deutsche Fußballer ausgestattet sind. Die Rollen sind vor Ort sehr schwer zu bekommen und oft von schlechter Qualität, sodass es öfter zu Stürzen kommen kann. Und dann fehlt das nötige Geld für Arztbesuche, die gerade für Menschen mit körperlichen Behinderungen wichtig sind. Die Gemeinschaft stützt einzelne in Notsituationen. Das macht das Skateboard-Ballteam zu etwas ganz Besonderem.
Unser Projektziel
Wir wollen der Skateboard-Ball-Gruppe im ersten Schritt Freude schenken, in dem wir sie mit benötigten Sachspenden unterstützen. Hierzu zählen Trikotsätze, Hosen, Torwarthandschuhe, Skateboards, Rollen, Bälle, Tornetze. So können sie ihren Sport besser und sicherer weiterführen. Er ermöglicht ihnen schließlich die dringend benötigte Geldeinnahme. In einem zweiten Schritt versuchen wir die Alltags-Situation zu verbessern. Hierzu zählt die Bereitstellung von Rollstühlen und Möglichkeiten zur Krankenversicherung, die im Togo lange nicht flächendeckend vorhanden ist.
Wie könnt Ihr helfen?
Wir sammeln all das, was den Jungs fehlt: Trikotsätze, Hosen, Torwarthandschuhe, Skateboards, Rollen, Bälle, Tornetze. Schreibt uns kurz ein Email an info@seelevel.de wenn Ihr was spenden könnt! Wir holen die Sachen ab oder Ihr könnt die Sachspenden an unsere Adresse schicken.
Ihr wollt helfen, habt aber keine Ausrüstung zu vergeben? Wie immer benötigen wir Geld, um die Logistik bewältigen zu können! Aber auch die Gründung einer Geimschaftskasse für Arztbesuche ist Ziel dieses Projekts. Wir freuen uns sehr über finanzielle Unterstützung. Hier geht’s zu unserer Crowdfunding Kampagne:
Unter dem Stichwort „Skateboard-Ball“ könnt Ihr uns alternativ auch Euren Wunschbetrag auf das Spendenkonto überweisen:
IBAN: DE38 6605 0101 0108 2409 12
BIC: KARSDE66XXX
Kto. 108 240 912
Blz. 660 501 01
Sparkasse Karlsruhe